Warum ich Dj-Sets so mag?

Weil alles schon da ist.

Weil ich mich aus dem bedienen kann, was tausende vor mir längst gelebt und ihre Liebe in 3, 5 oder 8 Minuten gepresst und sich in aller Hingabe für die Sache – für die Liebe in eine Aussage, in einen Moment – mit all den Techniken und Lehren des Musikproduzierens – hineingelebt haben und ihren Moment mit uns geteilt, ihn „gebounced“ und gerendert und ihn gemastert haben.

Ich liebe die Musik, die mich umgibt und die mich findet. Ich liebe die Tatsache, ein Dj zu sein und andere Menschen damit glücklich zu machen. Sie in einen Moment – ein paar Stunden – voller Glückseligkeit zu entführen und mit ihnen gemeinsam zu tanzen.

Sicher werde ich meine eigenen Tracks dazu beisteuern. Werde alles mir in diesem Leben zur Verfügung stehende geben, um ein paar eigene Tracks zu entwerfen und sie anderen Dj’s zur Verfügung zu stellen, um das gleiche mit meinen Tracks zu machen. Sie in einer Komposition – als ein Bauteil einer längeren Darbietung – einzubinden. Als etwas besonderes eben … ein emotionales Highlight. Das wäre wirklich schön, wie ich finde.

Und doch habe ich heute erst meine wahre Aufgabe als Dj erkannt. In ihm geht es gar nicht darum, den Einheitsbrei zu spielen, den alle spielen. Sondern darum, eigene Kreationen zu entwerfen und um eigene Kompositionen zu erstellen, die einem bestimmten Zweck dienen. Ein Gefühl zu vermitteln – einen Moment also zu erschaffen.

Einen Moment also, der gerade nicht nur für wenige Minuten langt. Sondern für ein paar Stunden … und da verhält es sich vielleicht ähnlich dem Sex … einer Sache, die erlebt und „ausgenossen“ werden sollte zwischen den Menschen. Ein lang andauernden Moment also, nicht nur ein kurzer. Nicht nur 5 Minuten – nicht nur einen Track lang …

Denn dann – und nur dann – wäre dass schon etwas besonderes für allen Menschen und die Menschheit als Ganzes, wie ich finde.