Wie wir alle unlängst wissen sollten – heute, im dritten Jahrtausend – ist, dass nie eine extreme Ansicht allein zu einem ausgewogenem, hinreichenden Ansehen einer Sache genügt.
Die Ärzte würden sagen „Ich bin gegen Alles“, würde man sie zu einer extremen Ansicht befragen. Und genau da – an diesem so empfindlichen Punkt in dieser Gesellschaft – unterstütze ich Die Ärzte, und schreibe diese Zeilen. Aber nicht nur Ihretwegen…
Ich trinke zum Beispiel gerne Alkohol (Bier), denn ich will das Leben genießen und sich seiner natürlich gegebenen Erwüchse und Naturalien, die daraus hervorgehen (und ja, ich rede hier auch von Sex) nicht verwehren. Ich möchte sie erleben und Einfluß in mein Leben nehmen lassen, denn – und so sieht es wohl nicht nur Jürgen von der Lippe und schreibt es für eine breite Öffentlichkeit, die seine Texte gerne lesen – sie bereichern unser Leben auch immer dann, wenn sie mit Bedacht und Sorgfalt eingenommen und konsumiert werden.
Verwehren wir uns jeder Sucht, leben abstinent, ernährten uns ausschließlich vegan und treiben Sport, bis zum wir alle anderen damit übertrumpfen (und entsagen dafür natürlich jeder Art von „körperzerstörenden“ Mitteln), begehen wir einen Weg hin zum Entweder-Oder, zum So-oder-So, zum Schwarz oder Weiß. Und das ist immer – nein das kann nur – immer der falsche Weg sein, wie ich finde.
Die Lösung – der Weg also, der von Menschen begangen werden sollte in jedem Moment seines Lebens – ist demnach, einen Weg in der Mitte zu finden. Einen Weg zwischen dem Schwarz und dem Weiß.
Doch hierzu benötigt es dauerhafte Reflexion, ein permanentes Wachsein und einen Bezug zu sich selbst, der zum (mir bekannten) Stand heute nicht vielen Menschen gegeben ist.
In jeder Sekunde seines Lebens wissen, was gut für einen ist – egal ob es um die Wahl des nächsten Gesprächspartners, das Thema dieses nächsten Gesprächs oder die Antwort auf die Frage „Soll ich Ihnen noch ein zweites Schnitzel auf den Teller legen, weil es doch heut im Angebot ist?“ ist.
Hierbei – also in den tausenden möglichen Entscheidungen unseres Lebens -, die in jeder Sekunde unseres Lebens auf uns warten und beantwortet werden wollen, die richtige Entscheidung treffen zu können und! zu wollen. Darum geht es … um nichts anderes geht es mir hier, beim: Schwarz oder Weiß.
Und meine Antwort ist klar. Ich wähle alles andere! Hauptsache nicht nur nicht Schwarz oder Weiß. Denn seit meiner Geburt (oder vielleicht besser, seit dem erlangen meines eigenen Bewusstseins … mit 40 Jahren) – vor jenem Moment also, in dem vielleicht eine der heute so fragwürdigen Möglichkeiten noch eine der richtigen gewesen wäre – habe ich endlich dazu gelernt und werde wissen, besser mit mir umzugehen und eine für mich „richtigere“ Entscheidung treffen zu können, also eine der beiden Extreme.
Denn ich bin ein Individuum und somit individuell. Und so kann ich auch nie nur Schwarz oder Weiß denken oder sein … ich bin immer irgendetwas dazwischen. Soviel ist klar … sollte eigentlich jedem klar sein. Ist es aber leider nicht …
Alternativer Titel für diese Erkenntnis: „Alkohol“