Stell dir vor, du bist im Urlaub, hast wunderbare Momente erlebt und läufst durch eine Gasse mit vielen Straßenmalern. Ein Bild ist schöner als das andere. Die Bilder zeigen Sehnsuchtsorte und Sehnsuchtsmomente. An einem Stand siehst du so wunderbar leuchtende Farben mit Motiven, die diese Sehnsüchte erfüllend zeigen. Du möchtest unbedingt ein Bild erwerben, ist es doch Ausdruck für dein Leben. Aber du kannst dich nicht für eines der Bilder entscheiden. Alle sind so schön und erstrebenswert. Du bist zerrissen, für welches du dich entscheiden sollst, scheint doch eine Wahl gleichzeitig eine Abwahl der anderen Motive zu sein. Und du musst dich womöglich beeilen, viele andere Urlauber wollen auch ihr Sehnsuchtsbild kaufen. Vielleicht kaufst du gleich mehrere? Deine Augen schweifen von einem Bild zum anderen. Welches nur erfüllt deine Sehnsucht am besten? Vielleicht reicht dir ein Bild, vielleicht kommst du morgen, übermorgen, nächste Woche wieder und kaufst den ganzen Stand leer, und es reicht immer noch nicht. Dann suchst du weiter nach neuen Motiven von anderen Straßenmalern.
Da fällt dein Blick auf den kleinen Nachbarstand. Dort gibt es nur ein einziges Bild. Es zeigt nicht wie alle anderen Bilder schöne Orte oder Aktivitäten in schillernden Farben sondern strahlt Wärme, Ruhe und Liebe aus. Keine fernen Sehnsüchte sondern eine Heimat. Die anderen Urlauber zeigen kein Interesse an diesem Bild, alle sind auf der Suche nach dem tollsten Motiv, der größten Sehnsucht an den anderen Ständen. Sie sehen nicht die Schönheit, den Wert dieses Bildes. Vielleicht findest du dieses Bild sofort schön und wertvoll. Vielleicht findest du das nicht heute sondern erst morgen. Vielleicht findest du auch für immer die anderen Bilder schöner und wertvoller. Vielleicht spürst du, dass du aus dieser Heimat heraus die schönen Orte und Aktivitäten vom Nachbarstand erleben kannst. Vielleicht nicht alle, vielleicht in anderen Farben, vielleicht auch noch viele andere mehr und vielleicht viel bedeutsamere. Doch den Wert und die Schönheit dieses Bildes kannst du erst erkennen, wenn deine Sehnsucht nach vielen einzelnen Bildern gestillt ist.
Ich weiß, welches Bild ich nehme.